Life-Update – BIANCA DILLMANN

Alles begann mit einem Traum. Nachdem ich von meiner Europareise zurück nach Deutschland kam, konnte ich mir nicht vorstellen, lange daheim zu bleiben und ganz besonders konnte ich mir nicht vorstellen, dort wieder den nächstbesten Job anzunehmen. Zu groß war die Angst, ich könnte wieder in ein Loch fallen, wie das in dem ich vor der Reise war. Der Kampf hinaus aus diesem Loch war geprägt von schweren Entscheidungen, Geduldsproben, Lehrgeld, Verzweiflung und immer wieder kurzen Hoffnungsschimmern, die mich nicht haben aufgeben lassen. Und dann war der Tag endlich gekommen, an dem Figo und ich uns aufgemacht haben gen Süden, gen Neuanfang.

Zwar bin ich ein Jahr später mental weitaus stärker von der Reise zurückgekommen, musste jedoch erneut feststellen, dass das Ruhrgebiet einfach nicht der Ort ist, für den mein Herz schlägt, an dem ich mich zukünftig sehe. Kein Meer, keine Berge, kaum weite, freie Flächen, viel Verkehr, viele Menschen, viel Regen.

Als ich dann eines Tages zufällig eine Ausschreibung gefunden habe, in der ein Tierpfleger für ein deutsches Tierheim auf Santorini gesucht wurde, fühlte es sich wie Fügung an. Griechenland hatte es mir ganz schön angetan, nicht umsonst habe ich mich dort ganze 7 Monate aufgehalten und an diesem Ort dann auch noch meine Leidenschaft für Tiere ausleben zu können, klang fast wie ein Märchen. Meine Bewerbung habe ich noch am selben Tag verschickt, wenige Tage darauf unterschrieb ich bereits den Arbeitsvertrag und machte mich auf die 4-tägige Reise nach Santorini.

Alles fühlte sich so unwirklich, wie auch richtig an. Doch ich sollte schnell aus meinem Traum erwachen.

Dass die anfängliche Zeit vor Ort sehr herausfordernd werden würde, wusste ich schon vorher. Darauf wurde ich vorbereitet. Bis ich „normal“ arbeiten konnte, mussten erst einige Dinge erledigt werden, nicht nur seitens mir, sondern auch rechtliche Schritte seitens des Vorstands.

Im Detail werde ich auf die Problematik, die vor Ort herrschte, jedoch nicht eingehen. Ich verrate nur soviel, dass ich nach den paar Monaten nicht mehr konnte, war körperlich und mental völlig erschöpft. Ich habe stets 7 Tage gearbeitet und bekam mehr und mehr das Gefühl, dass die halbe Insel dagegen ist, dass dieses Tierheim mit uns neuen Mitarbeitern funktioniert. Nie zuvor hatte ich so viele egoistische, narzisstische und unzuverlässige Menschen auf einen Haufen erlebt.

Im Juni hat meine Mama dann kurzerhand beschlossen, runterzufliegen, um mich zu unterstützen und wieder aufzubauen. Das hat sie auch kurzzeitig ziemlich gut geschafft. Als sie dann wieder weg war, brach alles über mich zusammen. Zum krönenden Abschluss hat mein Arbeitskollege mich dann auch noch von einen auf den anderen Tag ohne ein Wort auf der Insel und mit dem Tierheim allein gelassen.

So viel Spaß mir die Arbeit mit den Tieren auch gemacht hat und so viel Liebe und Vertrauen sie mir auch entgegenbrachten, nichts konnte mich noch dort halten. Ich verschickte schweren Herzens meine Kündigung.

Aber wie sollte es nun mit Figo und mir weitergehen? Einen Plan B hatte ich nicht.

Während meiner letzten Tage auf der Insel habe ich mich bereits nach einem neuen Job umgeschaut und traf bei der Suche schnell die Entscheidung, dass dieser nicht erneut im Ausland sein soll. Ich habe das Bedürfnis, mal wieder anzukommen, mir wieder ein Privatleben aufzubauen. Zu turbulent und einsam waren für mich die letzten Monate.

Da das Ruhrgebiet nicht in Frage kam, suchte ich stattdessen in Süddeutschland. Endlose wunderschöne Natur und die Nähe zum Süden waren die Hauptargumente für meine Entscheidung.

Ich fand ein Stellenangebot bei einem Gnadenhof im Allgäu. Sie suchten Tierpfleger und da mir die Arbeit an sich mit den Tieren zuletzt ja Spaß gemacht hat, dachte ich, dass ich dort vielleicht nur die Arbeit ohne den ganzen Rattenschwanz an Problemen bekommen könnte. Ich wurde zum Probearbeiten eingeladen, musste aber leider feststellen, dass dies nicht meins ist. Ich wäre vom Regen in die Traufe gekommen.

Aber zum Glück sind Tiere ja nicht mein einziges Interessengebiet und deshalb schaue ich mich aktuell nach anderen Stellen im Allgäu um und hoffe, schnell etwas Neues zu finden, denn Figo und ich fühlen uns dort sehr wohl.

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